IB vom 07. Juni 2018 „Klangvolles Spektakel ohne Grenzen“

Die Youngster BigBand von Föhr

Nordfrieslands Kreisstadt ist am Sonnabend Schauplatz des 7. Dänisch-Deutschen Musikschultages

Freuen sich aufs klingende Husum: Kreismusikschulleiter Henning Bock und seine Stellvertreterin Wiebke Wucher.sis

Freuen sich aufs klingende Husum: Kreismusikschulleiter Henning Bock und seine Stellvertreterin Wiebke Wucher.sis

Simone Schlüter Husum

Mehr als 1000 Musiker aus zwei Ländern verwandeln am Sonnabend (9.) Husum in eine klingende Kreisstadt: Beim 7. Dänisch-Deutschen Musikschultag gibt es gut 50 Stunden Live-Musik – und das bei freiem Eintritt. Zu diesem einzigartigen Festival laden die Musikschulen aus Tønder, Sønderborg, Aabenraa, Haderslev, Flensburg sowie den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland ein: Letzterer ist zum zweiten Mal nach 2012 – dem Auftakt für dieses Megaprojekt – als Organisator verantwortlich.

„Vor sechs Jahren mussten wir in drei Monaten alles neu erfinden. Wir waren von einem kleinen Musik-Nachmittag im Schloss vor Husum ausgegangen, doch schon 2012 wollten rund 1000 Musiker kommen. Und so waren beispielsweise weitere Spielorte der Marktplatz und das Rathaus“, erzählt Henning Bock, Leiter der Kreismusikschule.

Bei ihm und seiner Stellvertreterin Wiebke Wucher laufen alle Fäden zusammen. 30 Helfer konnten sie unter Musikschülern, Eltern und Mitgliedern ihres Fördervereins rekrutieren. „Wir brauchen ja Leute, die mit auf- und abbauen, die wissen, wo Instrumenten-Kisten abgestellt werden können, die die Notenständer und unsere Körbe mit Wäscheklammern verteilen – bei unserem Wind fliegen sonst die Notenblätter davon . . .“, erzählt Wucher. Zudem seien rund 30 Lehrkräfte dabei – ob als aktive Musiker oder bei der Betreuung von Schülern.

„Im Unterschied zu 2012 haben wir gleich ganz bewusst entschieden, dass wir auch an den Hafen gehen, dorthin, wo die Menschen sind: Auftritte gibt es im Rathaus, an der Schiffbrücke, im Speicher und in der Kleikuhle“, berichtet Bock im Gespräch mit unserer Zeitung. Weitere Spielorte seien die Marienkirche und das Schloss mit dem Fortunasaal, dem Rittersaal, der Kapelle und dem Südflügelsaal.

Musikfreunde dürfen sich somit auf drei Open-Air-Konzerte (Marktplatz, Schiffbrücke und Kleikuhle) freuen. Froh sind die beiden Organisatoren dort über die technische Unterstützung durch das Musikhaus Husum: „Denn es gibt nur einen engen Zeitrahmen für Ton und Licht – stundenlange Soundchecks sind nicht möglich.“ Zusätzliche Instrumenten-Technik wird über die Husumer Theodor-Storm-Schule zur Verfügung gestellt. Ein Dankeschön gilt auch der Husumer Stadtverwaltung, die „uns unbürokratisch weitergeholfen hat“.

„Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.“ Doch bei diesem Thema bleiben der Musikschulleiter und seine Stellvertreterin gelassen und optimistisch – und werden deshalb auf jeden Fall Sonnencreme auf Vorrat besorgen.

Eröffnet wird der 7. Musikschultag um 10 Uhr von dem deutsch-dänischen Streicherprojekt im Husumer Rathaus. Das Angebot der mehr als 40 Ensembles – Bigbands, Rock-, Samba-, Folk-, Djembe- und Trommelgruppen, Orchester und Chöre – ist vielfältig. Diverse Solisten beweisen ebenfalls ihr Können.

Das Publikum bekommt die Gelegenheit, sich stimmlich einzubringen: Zum Mitsingen lädt etwa der Chor Kulör unter der Leitung von Wiebke Wucher im Speicher (11 Uhr) ein. Bock und das Husumer Jugendorchester sind in der Marienkirche (14.10 Uhr) zu hören – gemeinsam mit der deutsch-dänischen Youngster Bigband mit Musikern von Föhr und aus Aabenraa. Quer über die Grenze unterwegs sind als deutsch-dänische Zusammenschlüsse auch Cellissimo und Sønderjyllands-Schleswig-Pops.

„Es wird die ganze Breite der Musikschularbeit abgebildet“, erklären Wucher und Bock. „Wir wollen aufzeigen, wie wichtig und erfolgreich es ist, kontinuierlich, über Jahre Musikunterricht anbieten zu können – und nicht nur projektbezogen“, unterstreicht Wucher.

Das große Finale (16.30 Uhr) steigt auf der Bühne Schiffbrücke. Krönender Abschluss ist die Übergabe des Musikschultags-Staffelholzes mit Banner an die Musikschule Haderslev, die 2019 die achte Auflage ausrichtet. „2020 ist Schleswig an der Reihe – danach hoffen wir, dass es weitergeht“, sagt Bock und spielt damit auf die Finanzierung an. Diese sei über die dänisch-deutsche Kultur-Vereinbarung für vier Jahre gesichert. „Wir sind neben Folk Baltica ein Leuchtturm-Projekt.“